Zweitmeinung statt OP

»Allem Anschein nach folgt die Versorgung in Deutschland hier nicht dem Bedarf, sondern dem Angebot«, so der Mediziner Michael Überall zum Auftakt des Deutschen Schmerz- und Palliativtages. Damit spielt Überall auf die Fallpauschale zur Krankenhausfinanzierung an, die offenbar Fehlanreize schafft. Überall: »Es kann nicht sein, dass Operateure und Krankenhäuser sich hier auf dem Rücken schmerzkranker Menschen eine goldene Nase verdienen und Betroffene dann mit den Folgen ihrer Operationen alleine gelassen werden.« Der Mediziner fordert, dass im Rahmen des Zweitmeinungsverfahrens vor einer OP unabhängige »konservative« Fachexperten zu Rate gezogen werden. Unter konservativer Therapie versteht man die Behandlung mit Medikamenten oder Physiotherapie im Gegensatz zur Operation.

»Es gilt im Rahmen des Zweitmeinungsverfahrens nicht die grundsätzliche Operabilität im Rahmen technischer Möglichkeiten zu klären, sondern deren mögliche Konsequenzen im Rahmen einer individualisierten Nutzen-Risiko-Abwägung«, so Überall. Um dem großen Problem unnötiger Wirbelsäulenoperationen gerecht zu werden, schlägt er den Wechsel der aktuellen »pay for procedure«-Strategie hin zu einem »pay for results«-Konzept vor. Nach seiner Vorstellung soll nicht mehr das Verfahren, sondern sollen die Therapieergebnisse im Gesundheitswesen finanziert werden.

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